Katastrophen-Denken im Müller

Vor kurzem bin ich mit großem Durst in eine Müller-Filiale gegangen. Dort angekommen, habe ich mir ein Getränk aus dem Angebot ausgewählt und bin dann … wie gewohnt … nochmal zu den Schreibwaren gegangen.

Ich liebe es, mich in Schreibwaren-Läden oder -Abteilungen umzuschauen. Doch mein Durst verleidete mir den Spaß daran, sowie der Gedanke, dass ich die Pfand-Flasche gleich kaufen, direkt vor der Tür austrinken, dann dort jedoch mit der nun leeren Pfand-Flasche stehen und am besten gleich wieder reingehen würde, um das Pfand wieder auszulösen. Die Lösung dieses Dilemmas war klar: Ich sollte die Flasche am besten direkt austrinken. Gedacht, getan.

Nun schaute ich mich noch ein wenig um, aber nicht mit der üblichen Freude daran. In meinen Gedanken malte ich mir nämlich die Situation an der Kasse aus. Und wie für einen Sozialphobiker üblich, kamen mir ausschließlich negative Gedanken in den Sinn. Die Frau an der Kasse würde bestimmt nörgeln. “Wenn das jeder…” etc. pp.

Mit dem entsprechend mulmigen Gefühl ging ich an die Kasse. Klar nahm ich die Kassiererin als schlecht gelaunt wahr, wie sie da so die Kundinnen vor mir abkassierte. Die Katastrophe war als vorprogrammiert. Warum musste ich die Flasche auch schon im Laden austrinken?

Nun war ich an der Reihe: “Ich hab die schon ausgetrunken.” Nicht das sie denkt, ich wollte nur den Pfand abkassieren und gleich danach würden mich dann schlecht gelaunte Security-Menschen an der Kasse stellen und und und…

“Dann kann ich den Pfand ja gleich wieder verrechnen”, lächelte sie mich an.

Schock! Keine Schimpftirade? Kein Sondereinsatzkommando? Ein Lächeln? Gefolgt von einer ganzen Reihe netter Worte!

Natürlich. Die Menschen sind doch keine Ungeheuer. Wenn ich ihnen gegenüber freundlich und offen bin, sind sie es mir gegenüber in aller Regel auch. Scheiß Katastrophen-Denken! Sie zeigen immer nur das negative Ende der Möglichkeiten.

Doch Zum Glück passierte mir das immer seltener. Es gibt nämlich eine einfach Übung, um diesem Katastrophen-Denken zu entgehen: Ich muss mir einfach nur den absoluten Idealverlauf der Situation vorstellen. Der am Ende genauso unwahrscheinlich ist, wie die selbstprognostizierte Katastrophe. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Die Situation wird weder perfekt verlaufen, noch in der Katastrophe enden. Sie wird irgendwo dazwischen verlaufen. Was in aller Regel viel besser ist, als das Befürchtete.

Learning by doing…

2 Gedanken zu „Katastrophen-Denken im Müller“

  1. So als Feedback aus einer anderen (arabischen) Welt: Hier in Saudi ist es sehr üblich, dass man beim Einkaufen, die Dinge, die man mitnimmt, auch schon verzehrt und dann eben leer aufs Band legt. Habe ich bisher zwar nicht selbst gemacht und fühlt sich auch irgendwie falsch an, aber, wie oben auch beschrieben, muss da keine negative Reaktion darauf erfolgen 🙂
    Ansonsten weiter so mit Deiner Offenheit!

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