Es ist sicherlich nicht notwendig, unter einer Sozialphobie zu leiden, um das Phänomen der kreisenden Gedanken zu kennen. Bei mir tritt es vor allem in den Minuten vor dem Einschlafen auf; wenn es ganz dicke kommt, auch von den Stunden vor dem Einschlafen.
Okay, so ganz stimmt das nicht mehr, denn vor gut zwei Jahren bin ich auf eine Methode gekommen, wie ich diese nervigen Gedanken recht gut in den Griff bekomme. Ich nenne sie für mich die “Abhaken”-Methode. Sicherlich bin ich nicht der erste Mensch, der darauf gekommen ist, so dass sie wahrscheinlich auch noch unter einem anderen Namen bekannt ist.
Wie funktioniert das Ganze nun? Im Prinzip ganz einfach:
Gedanken wahrnehmen, Gedanken benennen, Gedanken abhaken und dann in das “Gedankenloch fallen lassen”.
Nun noch mal Schritt für Schritt:
Gedanken wahrnehmen … Sich erst einmal klar werden, dass da ein Gedanke kreist, ist der erste Schritt. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass man sich der eigenen Gedanken so bewusst ist.
Gedanken benennen … Um den identifizierten Gedanken nicht gleich wieder seinen Kreislauf aufnehmen zu lassen, benenne ich ihn kurz und knapp. Wenn ich mir zum Beispiel Gedanken über die Steuer mache, die ich dringend machen sollte, könnte so eine Benennung sein: “Steuer machen”. Mir ist aufgefallen, dass die Benennung weder zu kurz, noch zu lang sein sollte.
Gedanken abhaken … Diese Benennung sage ich mir dann im Stillen vor und nach einer minimalen Gedankenpause, setze ich dann ein “Abgehakt!” dahinter. Um bei den Steuer-Beispiel zu bleiben, denke ich dann aktiv: “Steuer machen. Abgehakt!”.
Ins Gedankenloch “fallen lassen” … Dieser Schritt ist nicht so leicht zu beschreiben. Bei mir ist es so, dass ich nach dem “Abgehakt!” noch mal ganz bewusst versuche, nichts zu denken. Da kommt dann ein Gefühl auf, dass ich am ehesten mit “Ins Gedankenloch fallen lassen” beschreiben würde. Es ist eine kleine Leere, die dann kommt; eine Art akzeptieren, dass der Gedanke abgehakt, gegangen ist.
Es muss schon ein sehr hartnäckiges Problem sein, dass mich gerade umtreibt, damit ich das Ganze für den selben Gedanken noch mal wiederholen muss. Es ist aber nicht untypisch, dass sich dann ein anderer Gedanke in die Lücke schiebt. Dann verfahre ich mit diesem genauso und wiederhole das mit jedem Gedanken der dann auftaucht; solange bis ich beruhigt bin. Da ich diese Methode zumeist vor dem Einschlafen praktiziere, penne ich dann in der Regel einfach weg.
Manchmal nutze ich diese Methode aber auch, um mich blöder Gedanken aus vorangegangenen Situationen zu entledigen. Denn es passiert mir oft, dass ich etwas erlebe und es mich dann noch im Nachgang umtreibt. Bei mir hat dass häufig mit irgendwelchen Begegnungen mit anderen Menschen zu tun, die mich dann nicht loslassen.
Mich hat zum Beispiel kürzlich ein Besoffener in Stuttgart in der Fußgängerzone ganz provokant angerempelt und angepöbelt. Ehe ich mich versah, war er dann auch schon wieder abgezogen. Ich konnte überhaupt nichts für die Situation; und doch merkte ich kurze Zeit später, dass sich meine Gedanken immer und immer wieder um diese Situation kreisten. Dann habe ich noch im Gehen die Abhaken-Methode angewandt und schon war ich den nervigen Gedanken los.
Vor einiger Zeit habe ich für mich die “Abhaken-Methode” gegen immer wieder kreisenden Gedanken gefunden: http://t.co/cLEmWzOq4x #blogpost