Zurück aus dem Spreewald

Leider gehöre ich nicht zu den Menschen, die der Gedanke an eine Urlaubsreise uneingeschränkt in Verzückung geraten lässt. Doch diesmal habe ich mich sogar ein bisschen auf unseren diesjährigen Urlaub gefreut. Nachdem wir eine Doku über den Spreewald im TV gesehen hatten, kamen wir auf die Idee uns mal selbst ein Bild von dieser Region Deutschlands zu machen. Wir machen das schon seit Jahren, dass wir uns Ferienhäuser in einer Gegenden mieten, auf die die meisten vielleicht nicht sofort als Urlaubsregion gekommen wären. Nachdem wir im letzten Jahr im Hunsrück waren, war diesmal der Spreewald dran.

Und es hat sich gelohnt, denn der Spreewald ist eine landschaftlich ungemein faszinierende Region. Die Gegend ist kreuz und quer von unzähligen kleineren und größeren Armen der Spree durchzogen, den sogenannten Fließen, die sich am besten mit einem Kanu erkunden lassen. Zu unserem Glück gehörte zu unserem Ferienhaus auch ein Kanadier, so dass wir täglich die Paddel schwingen konnten. Für mich das absolute Highlight unseres Urlaubs! Wenn ich meinen Arsch hoch bekomme, könnte das mein neues Hobby werden. Hier am Neckar gibt es ja durchaus auch die Möglichkeit mit einem Kajak oder ähnlichem herumzupaddeln. Auch wenn die Landschaft dort in keiner Weise mit dem Spreewald mithalten kann.

Was neben der Natur natürlich auch ein totaler Kontrast zu Stuttgart war, war die gute Luft und … die Ruhe. Gut, bis vielleicht auf die lautstarken Balzrufe der Kröten in dem Teich des alten Spreewaldhof, zu dem unser Ferienhaus gehörte. Die Besitzer des Hofs leben und arbeiten in Berlin, so dass wir den weitläufigen Hof für uns alleine hatten. Habe ich schon die Ruhe erwähnt? Die herrliche Ruhe, die wir auch gerne auf der Wiese unter der riesigen Esche direkt an der Bootsanlegestelle genossen haben?

Der besagte Hof gehört übrigens zur Streusiedlung Burg (Spreewald); etwa 20 km nordwestlich von Cottbus gelegen. Die Gemeinde hat keine 4500 Einwohner, verteilt sich aber ziemlich weitläufig auf über 35 km²; was nicht viel weniger ist als die Stadtfläche zum Beispiel von Esslingen oder Ludwigsburg. Burg an sich lebt wohl ziemlich stark vom Tourismus, und dem Kurbetrieb, doch da wir unseren Urlaub immer gerne in die Zeit zwischen den Pfingst- und Sommerferien legen, war die Anzahl der Touristen sehr gut zu ertragen. Was uns vor allem auf dem Fließ gut gefallen hat, denn bei einem entgegenkommenden Kanu konnte es durchaus schon mal eng werden.

Trotz unseren zahlreichen Erkundungstouren mit dem Kanadier, haben wir uns auch mal die Zeit genommen und haben Cottbus einen Besuch abgestattet. Völlig unwissend, was uns dort erwarten könnte, wurden wir angenehm überrascht: Cottbus ist eine wirklich schöne Stadt.

Abschließend möchte ich noch unser Wetterglück erwähnen: Wir haben eine sehr warme, fast schon heiße und sonnenreiche Woche erwischt. Nur ab dem Donnerstagnachmittag uns bis Freitagmorgen haben wir die Ausläufer eines Gewitters über dem Großraum Berlin abbekommen. In unserem Häuschen sitzend haben wir dem Sturm gelauscht, der durch das Blattwerk der zahlreichen Bäume rund um den Hof gerauscht ist. Und das so heftig, dass wir am kommenden Freitag bei unserer Paddeltour zahlreiche Äste im Fließ zu umrunden hatten; auch haben wir einige abgebrochene Äste und sogar zwei umgekippte Bäume gesehen. Nicht nur in ihrer Schönheit, sondern auch in ihrer Gewalt ist die Natur immer wieder beeindruckend.