Kreatives Schreiben als Motor für meine Autorentätigkeit

Da mein Vertrauen zu meiner Ehefreundin nahezu grenzenlos ist, war es für mich wirklich kein großes Ding, ihr Anfang des Jahres den uns gerade ins Haus geflatterten Katalog der VHS Stuttgart in die Hand zu drücken und zu sagen: »Such irgendeinen Kurs aus. Ich mach den dann.« Und es spricht für sie, dass sie mich nicht in einen Qigong-Kurs oder in Finnisch für Anfänger gesteckt hat. Nein, sie hat sich viel Zeit genommen und mich dann in den Kurs Kreatives Schreiben als Motor für Ihren Roman geschickt.

Der Kurs war gut gewählt, da ich meine Autorentätigkeit bisher weitestgehend auf autodidaktisch erworbenen Fähigkeiten aufgebaut habe. Zumindest mit einer Grundlage für diese Tätigkeit lag ich laut unserer Kursleiterin Ines Witka bisher völlig richtig: Ich lese viel.

So bin ich in den vergangenen Wochen an fünf Mittwochnachmittagen für jeweils drei Stunden zum Treffpunkt Rotebühlplatz hier in Stuttgart getigert und habe mich im Bereich des methodischen Schreibens fortgebildet. Die Grundlage für diesen Kurs bildetet die Methode des Kreativen Schreibens und ich habe erkannt, dass es gerade bei Schreibblockaden sehr vorteilhaft sein kann, wenn es da ein paar Tricks und Kniffe gibt, die mir über diese hinweg helfen.

Einen besonderen Fokus hatte unserer Kursleiterin auf die Figurenbildung gelegt. So haben wir unter anderem unsere Charaktere mit Tieren assoziiert oder sie in verschiedenen Altersstufen in ihrer Kindheit und Jugend beschrieben. Gerade letzteres fand ich bei späteren Schreibübungen oftmals sehr hilfreich, da ich das Gefühl hatte, meinen Protagonisten dadurch genauer zu kennen und mich so besser in ihn hineinversetzen zu können; was für die gesamte Geschichte sehr förderlich ist.

Im Bereich der Ideenentwicklung fand ich die Methode des Clustering nach Gabriele Rico besonders hilfreich. Dabei werden Assoziationsketten notiert, die von einem Zentralwort ausgehen und zu Untergruppen geordnet. So wird meist sehr schnell ersichtlich, in welchen Teilaspekten der Thematik man sich schon gut auskennt, weil man schon aus dem Stegreif zahlreiche Assoziationen hatte, und in welchen es noch Lücken gibt.

Wir waren im Vorfeld des Kurses dazu aufgefordert worden, bereits eine Idee zu einem Roman oder eine längere Erzählung bzw. erste Texte mitzubringen. Da ich bei meinem zweiten Roman schon ziemlich fortgeschritten bin, eignete sich dieser für diesen Kurs nicht so gut als Übungsprojekt. Zum Glück hatte ich kürzlich eine gute Inspiration für einen weiteren Roman, so dass ich anhand dieser Idee die zahlreichen Übungen und Hausaufgaben gut durchführen konnte.

Rechne ich die Fortsetzung von iuuq – Die gedachte Welt mit ein, habe ich somit nun schon drei aktuelle Buchprojekte in der Pipeline. Ich bin wohl nun wirklich ein Autor. Die Fähigkeiten dazu wurden mir während des Kurses von den anderen Beteiligten zumindest mehrfach beschieden. Und alleine dafür hat sich die Teilnahme an diesem Kurs schon gelohnt.