Gestern stand mein erster großer Kücheneinsatz an. Zusammen mit Max galt es jeweils am Mittag und am Abend was Warmes für die zahlreichen hungrigen Mäuler auf den Tisch zu bekommen. Wobei wir es gleich doppelt mit erschwerten Bedingungen zu tun hatten.
Zum einen waren fürs Mittagessen keine verwertbaren Reste zum Beispiel vom Vorabend mehr übrig. Zum anderen startete gestern Abend das erste Schnupperwochenende des Jahres, so dass wir abends zu den gut 15-20 üblichen, diesmal noch 12 weitere Mägen zu füllen hatten.
Darum stand nach einer kleinen Vorbesprechung um 9:30 Uhr, erst einmal an, dass wir uns einen Überblick über die im Lager befindlichen Vorräte verschafft haben. Nachdem wir dann eine Ahnung von dem hatten, was wir kochen könnten, sind wir dann zu einem größeren Einkauf in den örtlichen Tegut-Supermarkt gefahren. Die Planungsphase war übrigens vor allem davon geprägt, wer welche Unverträglichkeiten hat und wie wir das beim Kochen berücksichtigen können bzw. müssen.
Das Mittagsgericht sollten als Basis Dosenbohnen enthalten. Da es hier aber auch Hülsenfrüchte-Unverträglichkeiten gibt, haben wir dann zudem eine Alternative auf Karottenbasis ersonnen. Dafür konnten wir für das Mittagsgericht in vollem Umfang auf Tomaten setzen, da die Person, die diese nicht verträgt, gestern Mittag unterwegs war.
Nachdem Einkauf wurde geschnippelt und vorgekocht. Vor allem die geschmacklich kartoffelähnliche Maniok galt es mit besonderer Vorsicht zu behandeln, da sie ungekocht problematische Mengen an Blausäure enthält. Irgendwie haben wir uns dabei aber nicht so richtig rangehalten, so dass das Essen erst um 13:30 statt 13:00 Uhr auf dem Tresen stand. Dafür war es dann auch lecker und vor allem ungiftig. Es gab übrigens Auberginen auf einem Bohnenbett mit Parmesan-Sahne überbacken, in diversen Variationen.
Um 15:00 Uhr ging es dann an die Vorbereitung der zweite Mahlzeit. Diesmal sollte es was einfacheres sein, da wir mit über 30 Personen rechneten. Auf dem Plan stand Reis bzw. Nudeln als Sättungsbeilagen und Kürbis-Soßen. Eine in einer eher europäisch, eine in einer asiatisch abgeschmeckten Variante. In die asiatische Variante kam ordentlich Kokosmilch, so dass sie sogar vegan war. Ein paar Mengenangaben: Wir haben zum Beispiel 3 kg Nudeln und 1 kg Reis gekocht, 6 Hokkaidō geschnippelt und 3 Dosen Kokos-Milch kamen an die eine Hälfte der Kürbis-Soße.
Diesmal stand das Essen wie geplant pünktlich um 18 Uhr auf dem Tresen im proppenvollem Gemeinschaftsraum. Und zu unserer vollen Zufriedenheit waren vor allem die Nudel- und Reis-Mengen gut bemessen. Und die, die heute mit Kochen dran sein werden, haben sicher auch eine gute Reste-Basis.
Einen Vorteil hatten die vielen Gäste allerdings, wir konnten uns gleich mal drei von ihnen schnappen, so dass das klar Schiff machen in der Küche doch recht schnell ging und wir dafür nur gut eine Stunde brauchten. Was aber auch wirklich gut so war, denn ich war am Ende des Tages schon ganz schön k.o. … aber auch sehr zufrieden. Denn ich hatte vor diesem ersten richtigen Küchentag schon ordentlich Respekt. Learing by doing ist ja eigentlich nicht so mein Ding, aber auch vor allem dank der umsichtigen Einweisung von Max, war es alles dann halb so schlimm. Und zumindest mir, hat unser Essen auch noch sehr gut geschmeckt …
Wie oft musst Du denn zu so einem Einsatz ran? Machen alle gleichmäßig Küchendienst?
Wechselt der Küchendienst jeden Tag? Das wäre unökonomisch, weil man auf diese weise nicht vernünftig planen kann.
Von Jugendfreizeiten weiss ich, wieviel strategische Planung nötig ist, damit man sich mit der Kocherei nicht völlig fertig macht. Wichtig ist z.B. dass Sachen wiederverwendet werden können: heute Salzkartoffeln zum Fisch, morgen dir übrigen Kartoffeln als Bratkartoffeln.
Was gestern noch Erbsen als Beilage waren, findet sich abends im Auflauf wieder.
Ich selber habe diese Planung nie gemacht, habe aber die bewundert, die die Küche organisiert haben.
@Benni: Derzeit ordne ich mich Leuten zu, die regulär Küchendienst haben. So lerne ich die Küche und die Besonderheiten hier am besten kennen. Wir versuchen ansonsten eine gleichmäßige Verteilung beim Küchendienst hin zu bekommen.
@Thomas: Das beantwortet im Prinzip auch deine Frage. Wir wechseln durch. Es ist jedoch der Wunsch von vielen, einen Arbeitsbereich Küche zu haben, der dann auch ökonomischer Arbeiten könnte. Aktuell ist das durch die Gruppe aber noch nicht zu leisten. Mal schauen, wenn wir erst mal ein noch ein paar Leute mehr sind, dann ist sowas vielleicht auch zu realisieren.
Aber sowas, was du beschreibst gibt es hier im Grunde auch. Meistens bleibt vom Vorabend was übrig und das wird dann beim nächsten Mittagessen wieder verwendet. Heute z.B. gab es Kürbis-Suppen, die aus den Resten von unserer Kürbis-Soßen von gestern entstanden sind.